Klimesch |
Der Familienname Klimesch
gehört in Deutschland zu den sehr seltenen. Die
Namensstruktur und Verbreitung des Namens Klimesch
(Klimisch, Kliemesch, Klimes, Klimasch, Klimek)
deuten auf tschechischer/slawischer Herkunft in
eingedeutschter Form hin.
Der Ursprung geht zurück auf den Rufnamen Clemens
(bedeutet: mild, gnädig) tschechische Form ist
Kliment, Klimt, Klima, Klim. Eine sehr hohe
Verbreitungsdichte hatte der Name Klimesch in
Ullersdorf (tschechisch Oldris) bei Politschka.
Daher besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß
der erste Klimesch, der in den Kirchenmatrikeln
erscheint (Datei 1291 Blatt 30: 2. Ehe 1789) und
(Datei 1293 Blatt 63: gestorben 1806 mit 82
Jahren) von Ullersdorf nach Blumenau gekommen ist.
Dabei hat dieser Franz Klimesch geboren 1724,
schon Witwer, seinen Sohn Franz geb.1760 und Enkel
Franz geb. 1780 oder 1788 mitgebracht, da auch
über diese Personen keine Geburtseintragungen in
den Matrikeln vorhanden sind.
Die Kirchenmatrikeln geben hinreichend
Aufschluss, daß die Familien Klimesch und Wala von
den Hausnummern 7, 29, 29a, 32, 34
mütterlicherseits und väterlicherseits Hausnummer
31 alle von den Freisassen Wala Blumenau Nr. 1
abstammen.

Stammbaum Familie Klimesch
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Wala |
Der
Familienname Wala ist äußerst selten. Der Ursprung /
Herkunft dieses Namens ist Arabien. Die Bedeutung
ist treu, freundlich. In den Regionen Arabien ,
Südosteuropa und Afghanistan ist Wala als weiblicher
Vorname schwach verbreitet.
Der bedeutenste bekannte Träger dieses Namens
war ein Enkel *755 - 836 Karl Martells * 688 - 741
und Vetter von Karl dem Großen *747 - 814. Er war
Berater von Karl d. G. und trat als Gründer und
Abt von den Klöstern Corbie, Corvey und Bobbio in
Erscheinung. Wala wurde selig gesprochen. Der 31.
August ist sein Namenstag.

Stammbaum Familie Wala
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Hochzeit meiner
Eltern |
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Hochzeitsfoto meiner Eltern
Franz Klimesch und Stefanie, geb. Wala, Blumenau Nr.
7 Tag der Trauung 10. Juni 1937, folgende 26
Personen sind auf dem Foto: |
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A,
untere Reihe v. li. n. re. |
1. Franz Wala Nr.31, Vater
der Braut; 2. Johann Wala, Bruder der Braut; 3.
Blumenmädchen Martha Wala, von Nr. 14; 4. die Braut;
5. der Bräutigam; 6. Blumenmädchen Annelies Pfeifer,
Tochter vom Pfeiferlehrer Nr.99; 7. Martha Klimesch,
Cousine vom Bräutigam; 8. Josef Klimesch, Vater vom
Bräutigam; 9. Franz Klimesch, Onkel vom Bräutigam
(Zimmermeister) |
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B,
mittlere Reihe v. li. n. re.
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10. Marie Wala Nr. 14
(Sehatschkin) Cousine der Braut; 11. Marie Haupt Nr.
40, geb. Landsgesell (Schmedeäsin); 12. Marie Wölfl,
geb. Wala, Kieferkratschen Nr. 1, Cousine der Braut;
13. Thadäus Haupt Nr. 40, (Schmedeäs), Onkel der
Braut; 14. Stefanie Libischer Nr. 35, Schwester der
Brautmutter Marie Wala Nr. 31,(Walin) und Tante der
Braut; 15. Marie Klimesch Nr. 32, Cousine vom
Bräutigam; 16. Stefanie Libischer Nr. 35, Cousine
der Braut; 17. Amalia Püttmer Nr. 8, geb. Wala,
Schwester des Brautvaters und Tante der Braut, sowie
Mutter der Sehatschkin;
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C,
obere Reihe v. li. n. re.
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18. Martha Libischer Nr. 84,
Tochter vom Bürgermeister; 19. Herr Thoma, war
Kollege vom Bräutigam (Mitarbeiter der
Lagerhausverwaltung Landskron); 20. Ludmilla
Miksche, Stiefschwester vom Bräutigam; 21. Leopold
Püttmer Nr. 8, Gastwirt, Ehemann von Nr. 17; 22.
Emil Wala, Bruder der Braut; 23. Leopold Wala,
Bruder der Braut; 24. Franz Wala Kieferkratschen Nr.
1, Cousin der Braut; 25. Herr Wölfl, Ehemann von
Nr.12, aus Laubendorf; 26. Johann Wala, Nr. 14,
(Sehatschka)
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Vita
des Leopold Wala |
Ein
stets engagierter Landsmann
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Es ist schon
bewundernswert, was Leopold (mein Onkel), noch immer
für die Heimatgemeinde Blumenau, Sudetendeutsche
Landsmannschaft und in seiner neuen Heimatgemeinde
Marktleugast und in vielen Vereinigungen, Verbänden,
Vereinen und Gruppierungen leistet. Seine vielen
ehrenamtlichen Tätigkeiten, nun schon über mehr als
40 Jahre hinweg, sind einfach beispielhaft. Dafür
gebührt ihm überaus großer öffentlicher Dank und
Anerkennung. Ehrenamtliche Arbeit braucht immer
wieder Dank und öffentliche Anerkennung. Nicht nur
bei Jubiläen und runden Geburtstagen. Die
Tätigkeiten selbst sind Anlass genug jederzeit Dank
und Anerkennung öffentlich zu machen. Deshalb ist es
mir ein persönliches Anliegen, einmal von seinem
Lebensweg und seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen
Aktivitäten, sowie empfangenen Ehrungen und
Auszeichnungen zusammenfassend zu berichten.
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Leopold
Wala am Blumenauer Gedenkstein bei der
Totenehrung
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Leopold Wala,
entstammt einem alten Bauerngeschlecht, Erbrichter
in Blumenau Nr. 1, gelegen im Schönhengstgau, deren
Vorfahren in Blumenau bis 1416 in direkter Linie
zurück verfolgt werden können. (Vom Freisaß Wala Nr.
1 hat im Jahre 1726 ein Sohn , Markus Wala, auf den
Hof Nr. 31, alte Hausnr. war 6, eingeheiratet)
Leopold wurde als 6. Kind der Eheleute Franz und
Marie Wala auf dem Bauernhof Nr.31, in
Blumenau am 28.Juni 1919 geboren. Auf dem
elterlichen Bauernhof wuchs er mit weiteren sechs
Geschwistern auf, besuchte die Blumenauer
Volksschule und anschließend die Berufsschule in
Politschka, wo er auch den Beruf Mechaniker
erlernte.
Mit 20 Jahren wurde er zur Deutschen Wehrmacht
eingezogen. Unter anderen machte er den Russland-
Feldzug von Anfang bis zum Ende mit, wobei er
überwiegend zur Panzerinstandsetzung an der Front
eingesetzt wurde. Dabei wurde er dreimal verwundet.
Bei Kriegsende geriet Leopold Wala in tschechische
Gefangenschaft. Von den Tschechen wurde er den Polen
ausgeliefert; diese entließen ihn wegen Krankheit im
November 1945. In Sachsen verdingte er sich für Kost
und Logis bei einem Bauer. 1947 ging er schwarz über
die Zonengrenze nach Oberfranken/Bayern. Dort fand
er seine Verlobte Anna Navratil ( Bäckerstochter aus
Blumenau Nr. 106 ) wieder; die mit Ihren Eltern von
den Tschechen dorthin vertrieben wurde.
1948 wurde geheiratet, dem Ehepaar wurden zwei
Töchter, Anneliese und Christine, geboren.
Die Familie fand in der Gemeinde Marktleugast bei
Kulmbach in dem, unter tatkräftiger Mithilfe von
Vertriebenen und Flüchtlingen, neu geschaffenen
Ortsteil Mannsflur eine neue Heimstatt. Sie erwarb
dort ein Siedlungshaus, es wurde Ihre neue Heimat.
Leopold Wala lebt bis heute dort, mit im Haus lebt
seine Tochter Christine Wala mit Familie. In der
Mannsflur, fand Leopold Wala auch wieder Arbeit als
Mechaniker. Er war bei der, weit über die Region
hinaus bekannten, Firma Storchenmühle bis zu seinem
Ruhe-(Unruhe)- stand beschäftigt. In der Firma
engagierte er sich auch in der
Arbeitnehmervertretung.
Seit 1958 schreibt Leopold Wala Berichte über die
Blumenauer für die ?Schönhengster Heimat?
Damit dürfte er wohl einmalig sein, wenn er im
nächsten Jahr das halbe Jahrhundert in der
Ortsberichterstattung voll macht.
Leopold Wala ist Initiator, Organisator und Macher
in einer Person. Er organisiert und gestaltet seit
1967 die Blumenauer Heimattreffen in Aurach. In
diesem Jahr findet bereits das 18. Heimattreffen am
14. und 15. Juli in der Patengemeinde Aurach statt.
Zu Beginn wurde er dabei vom 1. Ortsbetreuer Franz
Klimesch unterstützt. Nach dessen Tod 1983 übernahm
Leopold Wala auch dieses Ehrenamt für einige Jahre.
Durch die nachhaltigen Bemühungen Leopold Walas
konnte eine Patenschaft zwischen der Gemeinde Aurach
und der Heimatgemeinde Blumenau 1985 geschlossen
werden. Allgemein sichtliche Zeugnisse der
Patenschaftsaktivitäten sind, Benennung des Auracher
Festplatzes in Blumenauer Platz, das Aufstellen der
Patenschafts- Ortsschilder, die Einweihung eines
Blumenauer Gedenksteines und die Einrichtung der
Blumenauer Heimatstube. Deren Eröffnung im Gebäude
des Vogteimuseums 1995 in Aurach stattfand.
Die Gründung der Blumenauer Tischrunde in Aurach,
die im zwei Monats Turnus statt fand. Leider mußten
diese Zusammenkünfte aus Altersgründen inzwischen
eingestellt werden. Bei diesen Aktivitäten erfuhr
Leopold Wala tatkräftige Unterstützung durch
Blumenauer und Auracher, hauptsächlich jedoch durch
die jetzige Ortsbetreuerin Hildegard Edel ( Tochter
des 1. Ortsbetreuers Franz Klimesch) und ihres
Mannes Ottomar Edel ( Leiter des Vogteimuseums)
Mit seinen inzwischen verstorbenen Bruder Franz
wurde das sehr informative und reichlich
bebilderte Blumenauer Heimatbuch herausgebracht.
Neben seinen vielen interessanten Beiträgen zur
Schönhengster Heimat hat er auch für die
Schönhengster Jahrbücher gute Beiträge
geschrieben.
Neben der Arbeit für die Heimatgemeinde Blumenau
engagierte er sich erfolgreich in der
Volksgruppenarbeit. Er gehörte 1956 zu den
Gründungsmitgliedern der Sudetendeutschen
Landsmannschaft Marktleugast- Mannsflur, deren
Obmann er seit 1959 ist. In den folgenden Jahren
konnte er für die SL weit über 100 Mitglieder
gewinnen..
Die Teilnahme an den Heimattreffen der
Sudetendeutschen und Schönhengstgauer war ihm eine
Selbstverständlichkeit. Viele Male reiste er in
die alte Heimat, organisierte Busreisen dorthin
und nahm an den deutsch- tschechischen
Begegnungstagen in Mährischtrübau teil.
Leopold Wala knüpfte Kontakte zum jetzigen
Bürgermeister von Blumenau ( jetzt auf tschechisch
Kvetna ) Er erwarb und sorgt für die Pflege der
Familiengruft der Walas, sein Vater Franz Wala
wurde dort Mitte März 1945 bestattet. Für Erhalt
und Restaurierung des großen Friedhofkreuzes
arbeitet er aktiv. Er hat durch seine Kontakte das
verschollen geglaubte Heimatgedenkbuch ausfindig
gemacht. ( kann bei der Ortsbetreuerin Hildegard
Edel bestellt werden)
Infolge dieser Kontakte erhielt Leopold Wala
offizielle Einladungen vom jetzigen Bürgermeister,
unter anderen über die Geschichte von Blumenau und
deren ehemaligen deutschen Bewohnern einen Vortrag
zu halten, und zum Jubiläum der Ortsfeuerwehr.
Nicht zuletzt dank dieser Begegnungen wurde für
die tschechische Bevölkerung sehr informatives
Material über die Gemeinde Blumenau vor 1945 unter
www.kvetna.cz ins Internet gestellt.
Sein unermüdliches ehrenamtliches Wirken für die
verlorene Heimat wurden wiederholt gewürdigt. Lm
Leopold Wala erhielt von der SL die Goldene
Ehrennadel, das Große Ehrenzeichen und die
Schirmherrschaftsmedallie; vom Schönhengster
Heimatbund erhielt er den Gauehrenbrief und das
Goldene Ehrenzeichen; vom Kreisrat Zwittau einen
Wappenteller mit Urkunde sowie das Ehrenzeichen in
Silber.
Anläßlich des 80. Geburtstages von Leopold Wala
hat die Schönhengster Heimat ausführlich
berichtet.
Leopold Wala arbeitet nicht nur unermüdlich für
die alte verlorene Heimatgemeinde, er ist auch für
seine jetzige Heimatgemeinde Marktleugast-
Mannsflur ebenso jahrzehntelang unermüdlich tätig.
In der Mannsflur gilt er selbst schon als die
Institution WALA.
Er gehört dem Pfarrgemeinderat an, ist
Kirchenpfleger und Lektor sowie Schriftführer im
Kirchenvorstand Mannsflur. Er schreibt für das
Gemeinde-Mitteilungsblatt. Des weiteren ist er
Mitglied in mehreren Vereinigungen und Vereinen,
so im St. Johannes Zweigverein, im Altvaterverein,
im Bayerischen Siedelerbund, im SV Mannsflur, im
VdK, in der Soldatenkameradschaft und in der CSU.
Auf seine Initiative hin wurde ein Wanderweg als
Rübezahlsteig ausgewiesen und mehrere Straßen in
der Mannsflur wurden nach Städten der alten Heimat
benannt..
Das 55- jährige Gründungsjubiläum des Ortsteiles
Mannsflur hat er initiiert und maßgeblich
gestaltet. Eine geschichtliche Dokumentation über
die Siedlung Mannsflur hat Leopold Wala erstellt.
Auf sein Betreiben wurde dabei ein Gedenkstein mit
Bronzetafel, gestiftet von der Sudetendeutschen
Landsmannschaft, die an die Gründung der Siedlung
Mannsflur im Jahre 1949 erinnert, aufgestellt.
Auch die Spende einer Ruhebank am Geh- und Radweg
zwischen Mannsflur und Marktleugast, durch die
Ortsgruppe der SL geht auf seine Anregung zurück.
Für seine großen Verdienste ehrte ihn die Gemeinde
mit dem Ehrenschild und der Silbernen
Bürgermedallie am weiß blauen Band. Daneben wurden
die Leistungen von Lm Leopold Wala mehrfach bei
offiziellen Anläßen, Jubiläen und runden
Geburtstagen durch offizielle Vertretungen der
Gemeinde, Kirche, Vereinigungen, Verbänden und
Vereinen, gewürdigt. Vielfach berichtete die
Schönhengster Heimat, Bayerische Rundschau und
Frankenpost über sein Wirken.
Im Sommer 1998 konnten die Eheleute Anni und
Leopold Wala ihre Goldene Hochzeit feiern. Der
Festtag begann mit einen Dankgottesdienst unter
Mitwirkung des Kirchenchors. Mit den zahlreichen
Festgästen wurde im Landgasthof Haueis in Hermes
der Tag gefeiert. Der erste Bürgermeister und
Abordnungen der Verbände und Vereine überbrachten
Glück- und Segenswünsche. Über das Fest hat auch
die Bayerische Rundschau berichtet.
Der interessierte Leser wird sich vielleicht
jetzt fragen. Wie schafft der Mann das alles, auch
noch mit 88 Jahren? Hat er dafür ein Patentrezept?
Diese Frage habe auch ich gestellt. Aber Lm Wala
hat gar kein Rezept und ein Patentrezept schon gar
nicht.
Bescheiden spricht er davon, daß auch bei ihm sich
altersbedingte Beeinträchtigungen einstellen und
allerlei Zipperlein ihn plagen. So hat er die
Gartenarbeit nahezu eingestellt, nur noch kürzere
Strecken allein mit dem Auto fährt. Auf längeren
Distanzen wird er von seiner Tochter Christine
gefahren, so war er selbstverständlich auch dieses
Jahr wieder beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg.
In der Realität ist es so, daß er sich die
geistige Frische durch seine mannigfaltigen
Tätigkeiten erhält. Die körperliche Fitness und
Mobilität stärkt er durch regelmäßige Spaziergänge
sowie eine disziplinierte einfache Lebensweise und
natürlich halten ihn eben auch seine vielen
Tätigkeiten mobil.
Leopold Wala ist zweifacher Großvater und
Urgroßvater. Seine älteste Tochter Anneliese wohnt
mit ihren Lebensgefährten in Bayreuth, ihre
Tochter mit Familie wohnt in Kulmbach. Seine
Gattin Anni verstarb bereits im Sommer 2002.
Lieber Leopold Wala, für Dein beispielhaftes
Wirken für die Gemeinschaft ein herzliches
Dankeschön. Ich erlaube mir hier auch im Namen der
gesamten Blumenauer Dorfgemeinschaft Dir ein
Vergelts Gott zu sagen.
Nochmals nachträglich recht herzliche
Glückwünsche zum 88. Geburtstag. Möge Gott Dir
noch recht lange Gesundheit und Schaffenskraft zum
Wohle der Gemeinschaft schenken.
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Gedanken anlässlich des Todes meines Onkels Leopold Wala im 97 Lebensjahr am 17. Mai 2016
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Mit Leopold Wala ist nun der letzte
aus unserer Eltern-Ahnengeneration von uns gegangen, der die Wurzel
und Klammer zu unserer Herkunft verkörperte.
Leider ist mit Leopold auch die männliche Linie der Familie Wala ausgestorben.
Zur Person Leopold selbst, seinen Lebenslauf, Werdegang und Wirken werden Andere
Nachrufe verfassen, ihn ehren, würdigen und ihm danken, für seine unermüdliche Arbeit für
seine Heimatgemeinde Blumenau, seine Wohngemeinde Mannsflur und auch seine vielen
anderen Aktivitäten hervorheben.
Ich möchte mit meinen Gedanken den Blick etwas erweitern und hinweisen, dass zwar
Leopold als Person und damit eine ganze Ära vergangen ist, aber keinesfalls darf uns
das Gedenken an unsere Eltern und Ahnen und an das, was uns von ihnen mitgegeben und
eingepflanzt wurde vergehen und verloren gehen.
Unsere Sippe Wala- Klimesch entstammt einem uralten Bauerngeschlecht
(nachweisbar ab 1570 in Blumenau ,Königreich Böhmen). Geläufiger ist die Herkunftsbezeichnung
Blumenau, Kreis Zwittau, Schönhengstgau.
Unsere Eltern und Vorfahren haben uns ein Erbe hinterlassen auf das wir dankbar und stolz
sein können. Ich meine nicht das materielle Erbe sondern das ideelle Erbe.
Die Werte die uns alle geprägt und prägen und zu dem werden ließen was wir sind.
Die Ahnen waren mit der Heimatscholle verbundene, fleißige, bescheidene und gottesfürchtige
Menschen. In ihrem unerschütterlichen katholischen Glauben vertrauten sie auf Gott.
Als Bauern wussten sie, Gott läßt das Korn wachsen und gedeihen, er gibt das täglich Brot,
um das sie im Vaterunser demutsvoll gebetet haben. Sie verehrten Maria als die Mutter Jesu,
Gottes Sohn, und beteten um ihren Beistand.
Die Eltern und Großeltern meiner Generation haben viel Schweres ertragen müssen:
Politische Umbrüche, den Zerfall des Kaiserreiches, die Zwangsvereinnahmung in einen
tschechoslwakischen Staat ohne Gewährung gleicher Rechte, die sogenannte Heimholung ins Reich
durch die deutsche Naziherrschaft, und die schlimmste und einschneidendste Heimsuchung, den
Verlust der angestammten Heimat und aller materiellen Habe im Jahre 1945/46.
Die entwürdigende grausame wilde Vertreibung im Juni 1945, von der nahezu unsere gesamte
Sippe betroffen war, hat das weitere Leben beeinflusst, wenn nicht sogar nachhaltig geprägt.
Angekommen in einen vom verlorenen Krieg verwüsteten Land mit nichts als dem was wir auf dem
Leibe trugen, war von Willkommenskultur natürlich keine Rede, da noch nicht mal dieses Wort
"Willkommenskultur" erfunden war.
Das Weiterleben war unsäglich mühsam. An Neustart, auch so ein heutiges Schlagwort,
dachte niemand, man hoffte nur auf eine Rückkehr in die geliebte Heimat.
Gott sei Dank haben gute hilfsbereite Menschen geholfen bis die staatlichen und
kirchlichen Organisationen nach und nach auch weiter halfen.
Trotz aller großen Beschwernisse sind unsere Eltern und Großeltern nicht an der schier
ausweglosen Situation verzweifelt, nicht aus der Spur und auf eine schiefe Bahn geraten,
sondern haben im Glauben und Gottvertrauen ihre Kraft geschöpft und angepackt, sich wieder
eine Existenz, ein Heim für die Familie und einen bescheidenen Wohlstand geschaffen.
Obgleich sie bis an ihr Lebensende die Heimat Blumenau nie vergessen konnten.
Ungezählte Gedanken und Gespräche betrafen Erinnerungen an Daheim.
Damit haben sie die Liebe zur Heimat an uns Kinder weitergegeben.
Ich bin überzeugt, daß wir ein reiches Erbe erhalten haben. Erbe verpflichtet -
wir müssen es erhalten und weitergeben.
Die großen Aufbauleistungen, der Neubeginn aus dem Nichts, konnten nur auf dem
Fundament eines offenen und ehrlichen Charakters, gepaart mit festen Glauben an Gott und
vertraut mit den sieben Tugenden, "Glaube, Hoffnung, Liebe, Klugheit, Gerechtigkeit,
Tapferkeit, Mäßigung", erbracht werden.
Meine hier geäußerten Gedanken sollen natürlich keine Moralpredigt sein, denn auch für mich gehören nicht nur Pflichten und Tugenden zum Leben, sondern auch die richtige Würze, wie Sport und Spiel, lachen, Frohsinn, feiern, genießen, einfach alles das was das Leben lebenswerter macht. Nur Beides führt zu einen erfüllten Leben. Nicht über die Würze und Zutaten das Wesentliche vergessen. Nur auf das Wesentliche kommt es am Ende an. Leopold war so ein Mensch der das nie vergaß. Er möge ruhen in Frieden.
Dorsten, Pfingstdienstag 2016
Franz Klimesch
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