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Vita des Leopold Wala
Ein stets engagierter Landsmann
 
Es ist schon bewundernswert, was Leopold (mein Onkel), noch immer für die Heimatgemeinde Blumenau, Sudetendeutsche Landsmannschaft und in seiner neuen Heimatgemeinde Marktleugast und in vielen Vereinigungen, Verbänden, Vereinen und Gruppierungen leistet. Seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, nun schon über mehr als 40 Jahre hinweg, sind einfach beispielhaft. Dafür gebührt ihm überaus großer öffentlicher Dank und Anerkennung. Ehrenamtliche Arbeit braucht immer wieder Dank und öffentliche Anerkennung. Nicht nur bei Jubiläen und runden Geburtstagen. Die Tätigkeiten selbst sind Anlass genug jederzeit Dank und Anerkennung öffentlich zu machen. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, einmal von seinem Lebensweg und seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Aktivitäten, sowie empfangenen Ehrungen und Auszeichnungen zusammenfassend zu berichten.


Leopold Wala am Blumenauer Gedenkstein bei der Totenehrung

Leopold Wala, entstammt einem alten Bauerngeschlecht, Erbrichter in Blumenau Nr. 1, gelegen im Schönhengstgau, deren Vorfahren in Blumenau bis 1416 in direkter Linie zurück verfolgt werden können. (Vom Freisaß Wala Nr. 1 hat im Jahre 1726 ein Sohn , Markus Wala, auf den Hof Nr. 31, alte Hausnr. war 6, eingeheiratet)
Leopold wurde als 6. Kind der Eheleute Franz und Marie Wala auf dem Bauernhof  Nr.31, in Blumenau am 28.Juni 1919 geboren. Auf dem elterlichen Bauernhof wuchs er mit weiteren sechs Geschwistern auf, besuchte die Blumenauer Volksschule und anschließend die Berufsschule in Politschka, wo er auch den Beruf Mechaniker erlernte.
Mit 20 Jahren wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Unter anderen machte er den Russland- Feldzug von Anfang bis zum Ende mit, wobei er überwiegend zur Panzerinstandsetzung an der Front eingesetzt wurde. Dabei wurde er dreimal verwundet.
Bei Kriegsende geriet Leopold Wala in tschechische Gefangenschaft. Von den Tschechen wurde er den Polen ausgeliefert; diese entließen ihn wegen Krankheit im November 1945. In Sachsen verdingte er sich für Kost und Logis bei einem Bauer. 1947 ging er schwarz über die Zonengrenze nach Oberfranken/Bayern. Dort fand er seine Verlobte Anna Navratil ( Bäckerstochter aus Blumenau Nr. 106 ) wieder; die mit Ihren Eltern von den Tschechen dorthin vertrieben wurde.
1948 wurde geheiratet, dem Ehepaar wurden zwei Töchter, Anneliese und Christine, geboren.
Die Familie fand in der Gemeinde Marktleugast bei Kulmbach in dem, unter tatkräftiger Mithilfe von Vertriebenen und Flüchtlingen, neu geschaffenen Ortsteil Mannsflur eine neue Heimstatt. Sie erwarb dort ein Siedlungshaus, es wurde Ihre neue Heimat. Leopold Wala lebt bis heute dort, mit im Haus lebt seine Tochter Christine Wala mit Familie. In der Mannsflur, fand Leopold Wala auch wieder Arbeit als Mechaniker. Er war bei der, weit über die Region hinaus bekannten, Firma Storchenmühle bis zu seinem Ruhe-(Unruhe)- stand beschäftigt. In der Firma engagierte er sich auch in der Arbeitnehmervertretung.
Seit 1958 schreibt Leopold Wala Berichte über die Blumenauer für die ?Schönhengster Heimat?
Damit dürfte er wohl einmalig sein, wenn er im nächsten Jahr das halbe Jahrhundert in der Ortsberichterstattung voll macht.
Leopold Wala ist Initiator, Organisator und Macher in einer Person. Er organisiert und gestaltet seit 1967 die Blumenauer Heimattreffen in Aurach. In diesem Jahr findet bereits das 18. Heimattreffen am 14. und 15. Juli in der Patengemeinde Aurach statt.
Zu Beginn wurde er dabei vom 1. Ortsbetreuer Franz Klimesch unterstützt. Nach dessen Tod 1983 übernahm Leopold Wala auch dieses Ehrenamt für einige Jahre.
Durch die nachhaltigen Bemühungen Leopold Walas konnte eine Patenschaft zwischen der Gemeinde Aurach und der Heimatgemeinde Blumenau 1985 geschlossen werden. Allgemein sichtliche Zeugnisse der Patenschaftsaktivitäten sind, Benennung des Auracher Festplatzes in Blumenauer Platz, das Aufstellen der Patenschafts- Ortsschilder, die Einweihung eines Blumenauer Gedenksteines und die Einrichtung der Blumenauer Heimatstube. Deren Eröffnung im Gebäude des Vogteimuseums 1995 in Aurach stattfand.
Die Gründung der Blumenauer Tischrunde in Aurach, die im zwei Monats Turnus statt fand. Leider mußten diese Zusammenkünfte aus Altersgründen inzwischen eingestellt werden. Bei diesen Aktivitäten erfuhr Leopold Wala tatkräftige Unterstützung durch Blumenauer und Auracher, hauptsächlich jedoch durch die jetzige Ortsbetreuerin Hildegard Edel ( Tochter des 1. Ortsbetreuers Franz Klimesch) und ihres Mannes Ottomar Edel ( Leiter des Vogteimuseums)

Mit seinen inzwischen verstorbenen Bruder Franz wurde das sehr informative und reichlich bebilderte Blumenauer Heimatbuch herausgebracht. Neben seinen vielen interessanten Beiträgen zur Schönhengster Heimat hat er auch für die Schönhengster Jahrbücher gute Beiträge geschrieben.
Neben der Arbeit für die Heimatgemeinde Blumenau engagierte er sich erfolgreich in der Volksgruppenarbeit. Er gehörte 1956 zu den Gründungsmitgliedern der Sudetendeutschen Landsmannschaft Marktleugast- Mannsflur, deren Obmann er seit 1959 ist. In den folgenden Jahren konnte er für die SL weit über 100 Mitglieder gewinnen..
Die Teilnahme an den Heimattreffen der Sudetendeutschen und Schönhengstgauer war ihm eine Selbstverständlichkeit. Viele Male reiste er in die alte Heimat, organisierte Busreisen dorthin und nahm an den deutsch- tschechischen Begegnungstagen in Mährischtrübau teil.
Leopold Wala knüpfte Kontakte zum jetzigen Bürgermeister von Blumenau ( jetzt auf tschechisch Kvetna ) Er erwarb und sorgt für die Pflege der Familiengruft der Walas, sein Vater Franz Wala wurde dort Mitte März 1945 bestattet. Für Erhalt und Restaurierung des großen Friedhofkreuzes arbeitet er aktiv. Er hat durch seine Kontakte das verschollen geglaubte Heimatgedenkbuch ausfindig gemacht. ( kann bei der Ortsbetreuerin Hildegard Edel bestellt werden)
Infolge dieser Kontakte erhielt Leopold Wala offizielle Einladungen vom jetzigen Bürgermeister, unter anderen über die Geschichte von Blumenau und deren ehemaligen deutschen Bewohnern einen Vortrag zu halten, und zum Jubiläum der Ortsfeuerwehr.
Nicht zuletzt dank dieser Begegnungen wurde für die tschechische Bevölkerung sehr informatives Material über die Gemeinde Blumenau vor 1945 unter www.kvetna.cz ins Internet gestellt.

Sein unermüdliches ehrenamtliches Wirken für die verlorene Heimat wurden wiederholt gewürdigt. Lm Leopold Wala erhielt von der SL die Goldene Ehrennadel, das Große Ehrenzeichen und die Schirmherrschaftsmedallie; vom Schönhengster Heimatbund erhielt er den Gauehrenbrief und das Goldene Ehrenzeichen; vom Kreisrat Zwittau einen Wappenteller mit Urkunde sowie das Ehrenzeichen in Silber.
Anläßlich des 80. Geburtstages von Leopold Wala hat die Schönhengster Heimat ausführlich berichtet.
Leopold Wala arbeitet nicht nur unermüdlich für die alte verlorene Heimatgemeinde, er ist auch für seine jetzige Heimatgemeinde Marktleugast- Mannsflur ebenso jahrzehntelang unermüdlich tätig.
In der Mannsflur gilt er selbst schon als die Institution WALA.
Er gehört dem Pfarrgemeinderat an, ist Kirchenpfleger und Lektor sowie Schriftführer im Kirchenvorstand Mannsflur. Er schreibt für das Gemeinde-Mitteilungsblatt. Des weiteren ist er Mitglied in mehreren Vereinigungen und Vereinen, so im St. Johannes Zweigverein, im Altvaterverein, im Bayerischen Siedelerbund, im SV Mannsflur, im VdK, in der Soldatenkameradschaft und in der CSU. Auf seine Initiative hin wurde ein Wanderweg als Rübezahlsteig ausgewiesen und mehrere Straßen in der Mannsflur wurden nach Städten der alten Heimat benannt..
Das 55- jährige Gründungsjubiläum des Ortsteiles Mannsflur hat er initiiert und maßgeblich gestaltet. Eine geschichtliche Dokumentation über die Siedlung Mannsflur hat Leopold Wala erstellt.
Auf sein Betreiben wurde dabei ein Gedenkstein mit Bronzetafel, gestiftet von der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die an die Gründung der Siedlung Mannsflur im Jahre 1949 erinnert, aufgestellt. Auch die Spende einer Ruhebank am Geh- und Radweg zwischen Mannsflur und Marktleugast, durch die Ortsgruppe der SL geht auf seine Anregung zurück.
Für seine großen Verdienste ehrte ihn die Gemeinde mit dem Ehrenschild und der Silbernen Bürgermedallie am weiß blauen Band. Daneben wurden die Leistungen von Lm Leopold Wala mehrfach bei offiziellen Anläßen, Jubiläen und runden Geburtstagen durch offizielle Vertretungen der Gemeinde, Kirche, Vereinigungen, Verbänden und Vereinen, gewürdigt. Vielfach berichtete die Schönhengster Heimat, Bayerische Rundschau und Frankenpost über sein Wirken.
Im Sommer 1998 konnten die Eheleute Anni und Leopold Wala ihre Goldene Hochzeit feiern. Der Festtag begann mit einen Dankgottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchors. Mit den zahlreichen Festgästen wurde im Landgasthof Haueis in Hermes der Tag gefeiert. Der erste Bürgermeister und Abordnungen der Verbände und Vereine überbrachten Glück- und Segenswünsche. Über das Fest hat auch die Bayerische Rundschau berichtet.

Der interessierte Leser wird sich vielleicht jetzt fragen. Wie schafft der Mann das alles, auch noch mit 88 Jahren? Hat er dafür ein Patentrezept? Diese Frage habe auch ich gestellt. Aber Lm Wala hat gar kein Rezept und ein Patentrezept schon gar nicht.
Bescheiden spricht er davon, daß auch bei ihm sich altersbedingte Beeinträchtigungen einstellen und allerlei Zipperlein ihn plagen. So hat er die Gartenarbeit nahezu eingestellt, nur noch kürzere Strecken allein mit dem Auto fährt. Auf längeren Distanzen wird er von seiner Tochter Christine gefahren, so war er selbstverständlich auch dieses Jahr wieder beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg.
In der Realität ist es so, daß er sich die geistige Frische durch seine mannigfaltigen Tätigkeiten erhält. Die körperliche Fitness und Mobilität stärkt er durch regelmäßige Spaziergänge sowie eine disziplinierte einfache Lebensweise und natürlich halten ihn eben auch seine vielen Tätigkeiten mobil.
Leopold Wala ist zweifacher Großvater und Urgroßvater. Seine älteste Tochter Anneliese wohnt mit ihren Lebensgefährten in Bayreuth, ihre Tochter mit Familie wohnt in Kulmbach. Seine Gattin Anni verstarb bereits im Sommer 2002.
Lieber Leopold Wala, für Dein beispielhaftes Wirken für die Gemeinschaft ein herzliches Dankeschön. Ich erlaube mir hier auch im Namen der gesamten Blumenauer Dorfgemeinschaft Dir ein Vergelts Gott zu sagen.

Nochmals nachträglich recht herzliche Glückwünsche zum 88. Geburtstag. Möge Gott Dir noch recht lange Gesundheit und Schaffenskraft zum Wohle der Gemeinschaft schenken.