Leopold Wala,
entstammt einem alten Bauerngeschlecht, Erbrichter
in Blumenau Nr. 1, gelegen im Schönhengstgau, deren
Vorfahren in Blumenau bis 1416 in direkter Linie
zurück verfolgt werden können. (Vom Freisaß Wala Nr.
1 hat im Jahre 1726 ein Sohn , Markus Wala, auf den
Hof Nr. 31, alte Hausnr. war 6, eingeheiratet)
Leopold wurde als 6. Kind der Eheleute Franz und
Marie Wala auf dem Bauernhof Nr.31, in
Blumenau am 28.Juni 1919 geboren. Auf dem
elterlichen Bauernhof wuchs er mit weiteren sechs
Geschwistern auf, besuchte die Blumenauer
Volksschule und anschließend die Berufsschule in
Politschka, wo er auch den Beruf Mechaniker
erlernte.
Mit 20 Jahren wurde er zur Deutschen Wehrmacht
eingezogen. Unter anderen machte er den Russland-
Feldzug von Anfang bis zum Ende mit, wobei er
überwiegend zur Panzerinstandsetzung an der Front
eingesetzt wurde. Dabei wurde er dreimal verwundet.
Bei Kriegsende geriet Leopold Wala in tschechische
Gefangenschaft. Von den Tschechen wurde er den Polen
ausgeliefert; diese entließen ihn wegen Krankheit im
November 1945. In Sachsen verdingte er sich für Kost
und Logis bei einem Bauer. 1947 ging er schwarz über
die Zonengrenze nach Oberfranken/Bayern. Dort fand
er seine Verlobte Anna Navratil ( Bäckerstochter aus
Blumenau Nr. 106 ) wieder; die mit Ihren Eltern von
den Tschechen dorthin vertrieben wurde.
1948 wurde geheiratet, dem Ehepaar wurden zwei
Töchter, Anneliese und Christine, geboren.
Die Familie fand in der Gemeinde Marktleugast bei
Kulmbach in dem, unter tatkräftiger Mithilfe von
Vertriebenen und Flüchtlingen, neu geschaffenen
Ortsteil Mannsflur eine neue Heimstatt. Sie erwarb
dort ein Siedlungshaus, es wurde Ihre neue Heimat.
Leopold Wala lebt bis heute dort, mit im Haus lebt
seine Tochter Christine Wala mit Familie. In der
Mannsflur, fand Leopold Wala auch wieder Arbeit als
Mechaniker. Er war bei der, weit über die Region
hinaus bekannten, Firma Storchenmühle bis zu seinem
Ruhe-(Unruhe)- stand beschäftigt. In der Firma
engagierte er sich auch in der
Arbeitnehmervertretung.
Seit 1958 schreibt Leopold Wala Berichte über die
Blumenauer für die ?Schönhengster Heimat?
Damit dürfte er wohl einmalig sein, wenn er im
nächsten Jahr das halbe Jahrhundert in der
Ortsberichterstattung voll macht.
Leopold Wala ist Initiator, Organisator und Macher
in einer Person. Er organisiert und gestaltet seit
1967 die Blumenauer Heimattreffen in Aurach. In
diesem Jahr findet bereits das 18. Heimattreffen am
14. und 15. Juli in der Patengemeinde Aurach statt.
Zu Beginn wurde er dabei vom 1. Ortsbetreuer Franz
Klimesch unterstützt. Nach dessen Tod 1983 übernahm
Leopold Wala auch dieses Ehrenamt für einige Jahre.
Durch die nachhaltigen Bemühungen Leopold Walas
konnte eine Patenschaft zwischen der Gemeinde Aurach
und der Heimatgemeinde Blumenau 1985 geschlossen
werden. Allgemein sichtliche Zeugnisse der
Patenschaftsaktivitäten sind, Benennung des Auracher
Festplatzes in Blumenauer Platz, das Aufstellen der
Patenschafts- Ortsschilder, die Einweihung eines
Blumenauer Gedenksteines und die Einrichtung der
Blumenauer Heimatstube. Deren Eröffnung im Gebäude
des Vogteimuseums 1995 in Aurach stattfand.
Die Gründung der Blumenauer Tischrunde in Aurach,
die im zwei Monats Turnus statt fand. Leider mußten
diese Zusammenkünfte aus Altersgründen inzwischen
eingestellt werden. Bei diesen Aktivitäten erfuhr
Leopold Wala tatkräftige Unterstützung durch
Blumenauer und Auracher, hauptsächlich jedoch durch
die jetzige Ortsbetreuerin Hildegard Edel ( Tochter
des 1. Ortsbetreuers Franz Klimesch) und ihres
Mannes Ottomar Edel ( Leiter des Vogteimuseums)
Mit seinen inzwischen verstorbenen Bruder Franz
wurde das sehr informative und reichlich
bebilderte Blumenauer Heimatbuch herausgebracht.
Neben seinen vielen interessanten Beiträgen zur
Schönhengster Heimat hat er auch für die
Schönhengster Jahrbücher gute Beiträge
geschrieben.
Neben der Arbeit für die Heimatgemeinde Blumenau
engagierte er sich erfolgreich in der
Volksgruppenarbeit. Er gehörte 1956 zu den
Gründungsmitgliedern der Sudetendeutschen
Landsmannschaft Marktleugast- Mannsflur, deren
Obmann er seit 1959 ist. In den folgenden Jahren
konnte er für die SL weit über 100 Mitglieder
gewinnen..
Die Teilnahme an den Heimattreffen der
Sudetendeutschen und Schönhengstgauer war ihm eine
Selbstverständlichkeit. Viele Male reiste er in
die alte Heimat, organisierte Busreisen dorthin
und nahm an den deutsch- tschechischen
Begegnungstagen in Mährischtrübau teil.
Leopold Wala knüpfte Kontakte zum jetzigen
Bürgermeister von Blumenau ( jetzt auf tschechisch
Kvetna ) Er erwarb und sorgt für die Pflege der
Familiengruft der Walas, sein Vater Franz Wala
wurde dort Mitte März 1945 bestattet. Für Erhalt
und Restaurierung des großen Friedhofkreuzes
arbeitet er aktiv. Er hat durch seine Kontakte das
verschollen geglaubte Heimatgedenkbuch ausfindig
gemacht. ( kann bei der Ortsbetreuerin Hildegard
Edel bestellt werden)
Infolge dieser Kontakte erhielt Leopold Wala
offizielle Einladungen vom jetzigen Bürgermeister,
unter anderen über die Geschichte von Blumenau und
deren ehemaligen deutschen Bewohnern einen Vortrag
zu halten, und zum Jubiläum der Ortsfeuerwehr.
Nicht zuletzt dank dieser Begegnungen wurde für
die tschechische Bevölkerung sehr informatives
Material über die Gemeinde Blumenau vor 1945 unter
www.kvetna.cz ins Internet gestellt.
Sein unermüdliches ehrenamtliches Wirken für die
verlorene Heimat wurden wiederholt gewürdigt. Lm
Leopold Wala erhielt von der SL die Goldene
Ehrennadel, das Große Ehrenzeichen und die
Schirmherrschaftsmedallie; vom Schönhengster
Heimatbund erhielt er den Gauehrenbrief und das
Goldene Ehrenzeichen; vom Kreisrat Zwittau einen
Wappenteller mit Urkunde sowie das Ehrenzeichen in
Silber.
Anläßlich des 80. Geburtstages von Leopold Wala
hat die Schönhengster Heimat ausführlich
berichtet.
Leopold Wala arbeitet nicht nur unermüdlich für
die alte verlorene Heimatgemeinde, er ist auch für
seine jetzige Heimatgemeinde Marktleugast-
Mannsflur ebenso jahrzehntelang unermüdlich tätig.
In der Mannsflur gilt er selbst schon als die
Institution WALA.
Er gehört dem Pfarrgemeinderat an, ist
Kirchenpfleger und Lektor sowie Schriftführer im
Kirchenvorstand Mannsflur. Er schreibt für das
Gemeinde-Mitteilungsblatt. Des weiteren ist er
Mitglied in mehreren Vereinigungen und Vereinen,
so im St. Johannes Zweigverein, im Altvaterverein,
im Bayerischen Siedelerbund, im SV Mannsflur, im
VdK, in der Soldatenkameradschaft und in der CSU.
Auf seine Initiative hin wurde ein Wanderweg als
Rübezahlsteig ausgewiesen und mehrere Straßen in
der Mannsflur wurden nach Städten der alten Heimat
benannt..
Das 55- jährige Gründungsjubiläum des Ortsteiles
Mannsflur hat er initiiert und maßgeblich
gestaltet. Eine geschichtliche Dokumentation über
die Siedlung Mannsflur hat Leopold Wala erstellt.
Auf sein Betreiben wurde dabei ein Gedenkstein mit
Bronzetafel, gestiftet von der Sudetendeutschen
Landsmannschaft, die an die Gründung der Siedlung
Mannsflur im Jahre 1949 erinnert, aufgestellt.
Auch die Spende einer Ruhebank am Geh- und Radweg
zwischen Mannsflur und Marktleugast, durch die
Ortsgruppe der SL geht auf seine Anregung zurück.
Für seine großen Verdienste ehrte ihn die Gemeinde
mit dem Ehrenschild und der Silbernen
Bürgermedallie am weiß blauen Band. Daneben wurden
die Leistungen von Lm Leopold Wala mehrfach bei
offiziellen Anläßen, Jubiläen und runden
Geburtstagen durch offizielle Vertretungen der
Gemeinde, Kirche, Vereinigungen, Verbänden und
Vereinen, gewürdigt. Vielfach berichtete die
Schönhengster Heimat, Bayerische Rundschau und
Frankenpost über sein Wirken.
Im Sommer 1998 konnten die Eheleute Anni und
Leopold Wala ihre Goldene Hochzeit feiern. Der
Festtag begann mit einen Dankgottesdienst unter
Mitwirkung des Kirchenchors. Mit den zahlreichen
Festgästen wurde im Landgasthof Haueis in Hermes
der Tag gefeiert. Der erste Bürgermeister und
Abordnungen der Verbände und Vereine überbrachten
Glück- und Segenswünsche. Über das Fest hat auch
die Bayerische Rundschau berichtet.
Der interessierte Leser wird sich vielleicht
jetzt fragen. Wie schafft der Mann das alles, auch
noch mit 88 Jahren? Hat er dafür ein Patentrezept?
Diese Frage habe auch ich gestellt. Aber Lm Wala
hat gar kein Rezept und ein Patentrezept schon gar
nicht.
Bescheiden spricht er davon, daß auch bei ihm sich
altersbedingte Beeinträchtigungen einstellen und
allerlei Zipperlein ihn plagen. So hat er die
Gartenarbeit nahezu eingestellt, nur noch kürzere
Strecken allein mit dem Auto fährt. Auf längeren
Distanzen wird er von seiner Tochter Christine
gefahren, so war er selbstverständlich auch dieses
Jahr wieder beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg.
In der Realität ist es so, daß er sich die
geistige Frische durch seine mannigfaltigen
Tätigkeiten erhält. Die körperliche Fitness und
Mobilität stärkt er durch regelmäßige Spaziergänge
sowie eine disziplinierte einfache Lebensweise und
natürlich halten ihn eben auch seine vielen
Tätigkeiten mobil.
Leopold Wala ist zweifacher Großvater und
Urgroßvater. Seine älteste Tochter Anneliese wohnt
mit ihren Lebensgefährten in Bayreuth, ihre
Tochter mit Familie wohnt in Kulmbach. Seine
Gattin Anni verstarb bereits im Sommer 2002.
Lieber Leopold Wala, für Dein beispielhaftes
Wirken für die Gemeinschaft ein herzliches
Dankeschön. Ich erlaube mir hier auch im Namen der
gesamten Blumenauer Dorfgemeinschaft Dir ein
Vergelts Gott zu sagen.
Nochmals nachträglich recht herzliche
Glückwünsche zum 88. Geburtstag. Möge Gott Dir
noch recht lange Gesundheit und Schaffenskraft zum
Wohle der Gemeinschaft schenken.
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